Buber und Freunde


Buber , Martin
Bilder von Gut und Böse





Muth, Cornelia
Zwischen Gut und Böse

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Donnerstag, 20. Januar 2005

1. Teil 11. Abschnitt – Ein Du hat keine Grenzen und keine Nachbarn

Während ein Er/Sie/Es aus einer Vielzahl von Eigenschaften zusammengesetzt ist, und seinen konkreten Platz in Raum und Zeit hat, ist ein Du einerseits ein unteilbares Eines, andererseits schließt es alles andere ein – also auch (selbst wenn das quasi unmöglich zu denken ist) Raum und Zeit. Buber: „Nicht als ob nichts andres wäre als er (Anm. dieses „er“ bezieht sich auf ein: DU): aber alles andre lebt in seinem Licht.“

Und weiter:
„Ich kann die Farbe seiner Haare oder die Farbe seiner Rede oder die Farbe seiner Güte aus ihm holen, ich muß es immer wieder; aber schon ist er nicht mehr Du.“

Das wirft wieder ein Licht darauf, inwiefern „Erfahrung“ für Buber etwas ganz anderes ist als „Beziehung:“ Ich versuch es mal so: Beziehung ist das Universum, das alles ausfüllt, und das Ich und Du einschließt, wobei Ich und Du in dieser Situation so sehr Teil des Universum – der Beziehung sind – dass Ich und Du nicht näher beschrieben werden können, ohne gerade die Situation aufzuheben, sozusagen das Universum, die Beziehung zu zerstören (wenn auch nicht ein für allemal ...). Buber legt Wert darauf, wie stark das Ich durch das Du erst geprägt und gebildet wird, ich habe aber den Eindruck, dass das Ich doch auch und wahrscheinlich ebenso stark durch die Erfahrung gebildet und geprägt wird, also durch das Zerlegen im Nachhinein, das Definieren, Kästchen bilden, sich intellektuell absichern ...

Mal sehen, was er dazu vielleicht noch sagt.

Mittwoch, 19. Januar 2005

1. Teil, 10. Abschnitt – Der Baum

Das ist schon einer der schönsten Abschnitte des ersten Teils: Beziehung veranschaulicht am Beispiel des Baums. Das ist mir eingängig – ich kenn zauberhafte Momente im Angesicht eines Baums.

Buber erklärt gut, was alles n i c h t Beziehung ist:
- auch wenn ich noch so sehr, noch so ganz sein Bild aufnehme – das ist einseitig, das ist nicht Beziehung,
- auch wenn ich ihn als Bewegung verspüre, das kann sehr schöne Gefühle in mir hervorrufen oder anderes in mir auslösen – aber es bleibt (allein) in mir und ist daher nicht Beziehung
- auch wenn ich ihn genauer beobachte (Erfahrung ...) oder in irgendeiner Weise abstrahiere entsteht nichts von Beziehung – sondern Gegenstand und die Ich-Es Situation.

Es könnte mir aber passieren, so Buber, dass ich in die/eine Beziehung zu ihm eingefaßt werde. Dann ist er kein Es mehr, sondern wird zum Du. In der Folge ist er dann nicht mehr Zahl, Maß oder groß, grün ... All das bleibt er, aber all das und alles andere auch.

Die spannende Frage, die sich für mich daraus ergibt ist: wenn ich all diese Erfahrungen, all dieses Wissen aus der Ich-Es Situation habe und behalte, es auch keinesfalls vergessen muss, was passiert dann damit in der Beziehung, in der Ich-Du Situation ? Wird es unwichtig (für den Moment) ? Buber schreibt, es wäre alles „mit darin, ununterscheidbar vereinigt.“ Danach wäre es wohl weder unwichtig, noch vergessen, aber auch nicht wichtig und präsent, sondern aufgegangen als Mitbewußtsein in dem umfassenderen Bewußtsein der Ich-Du Situation.

Ob der Baum (oder was auch immer das Du der Ich-Du Situation ist) ein Bewußtsein hat, spielt keine Rolle in dieser Situation, da diese Frage schon wieder zur Ich-Es Situation gehört. In der Beziehung begegnet mir nicht die Seele des Baums und auch kein anderer Teil, sondern er selber.

Dieses allumfassende macht Beziehung aus – und die Gegenseitigkeit. Buber sagt dazu: Kein Eindruck ist der Baum, kein Spiel meiner Vorstellungswelt, kein Stimmungswert, sondern er leibt mir gegenüber und hat mit mir zu schaffen, wie ich mit ihm – nur anders.

Was sagst Du dazu ? Was leibt Dir gegenüber und hat mit Dir zu schaffen, wie Du mit ihm – nur anders ... ?

Dienstag, 18. Januar 2005

Zu Teil I Abschnitt 9 - drei Sphären sollen es sein ?

Buber sagt, es gibt nur e i n e Welt der Beziehung. Diese soll aber in drei Sphären (kugeligen, also separaten Räumen ?) existieren: dem Leben mit der Natur, mit den Menschen und mit den geistigen Wesenheiten. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich drei verschiedene Sphären sind. Gut, die Art der Kommunikation in der Beziehung unterscheidet sich wohl nach der Art des Du, mit dem ich in Beziehung trete. Aber wenn diese Ich-Du Beziehung sowas wie ein Zustand ist, was ich glaube, dann sind die Zustände sich zumindest auch recht stark ähnlich.

Können wir wirklich das "Du" im Leben mit den Menschen „erfassen“, auch wenn wir natürlich immer wieder "Du" sagen und hören können ? Ob das Du gesagt wird oder nicht, ist für mich nicht so entscheidend. Es kann auch plötzlich da (und wieder weg) sein. Das tatsächliche Sagen – zusammen mit der entsprechenden Haltung – kann aber vielleicht bedeuten, dass ich mir sowas wie einen Ruck gebe; und dass dieser Ruck auch tatsächlich wirksam sein kann.

Ist dieses "DU" wirklich ein anderes als in den beiden anderen Sphären (nach Buber wohl gerade nicht ! - es ist die (eine) Welt des Ewigen - Du).

Gibt es eine Welt der Worte ? Eine Welt des Grundworts ? Was ist das ?

Erfahrung kommt von „fahren“ – Teil I sechster und siebenter Abschnitt

Das lese ich in diesen beiden Abschnitt:

„Der Erfahrende hat keinen Anteil an der Welt ... Die Welt hat keinen Anteil an der Erfahrung.“ Erfahrung ist also die klassische Ich-Es Situation. Auch wenn ich innere Erfahrungen mache oder geheime Erfahrungen mache handelt es sich um so etwas wie Erkundungen an der Oberfläche. Nein, es können auch Erkundungen ganz tief drinnen sein. Dabei wird ein Wissen gefördert. Es kann um wichtige Dinge gehen, aber die Dinge – jeder Gegenstand auf den sich die Erfahrung bezieht“ – ist nicht beteiligt. Es gibt also keine Beziehung auf der Ebene der Erfahrung.

Natürlich ist dann als nächstes doch eine Ich-Du Beziehung mit dem Objekt der Erfahrung möglich – aber das setzt eine andere Haltung als die des Erfahrens voraus.

Etymologisch (nach „Kluge“):
erfahren: von irfaran, zunächst durchreisen, dann ein Land kennenlernen, daneben als Adjektiv: bewandert, klug
Empirie – Beobachtung, Erfahrung, von peíra, Versuch, Erfahrung

Bei der Erfahrung handelt es sich also um eine Technik der Wissenschaft – zwar noch recht nah am Objekt und nicht nur auf Formeln basierend, aber eben nicht im Dialog.

Montag, 17. Januar 2005

Begin with the Beginning – Teil I erster Abschnitt

Das lese ich im ersten Abschnitt:

Für Buber gibt es essentiell zwei verschiedene Haltungen, die der Mensch beide kennt. Die eine (zeitlich weitaus häufigere) wird vom Wortpaar „Ich-Er/Sie/Es“ charakterisiert, die andere von dem Wortpaar Ich-Du.

Diese Wortpaare (und die zugehörigen Haltungen) sind für ihn so grundlegend, dass er sie „Grundwörter“ nennt.

Die beiden Haltungen, zeigt sich später, sind zwar grundverschieden, gehen aber immer wieder ineinander über – ähnlich der Softblende im Film: unmerklich ist es plötzlich nicht mehr das eine, sondern doch das andere ...

Bemerkenswert an den beiden Haltungen/Wortpaaren ist, dass das „Ich“ jeweils so stark von seiner anderen Paarhälfte bestimmt ist, dass es je ein anderes Ich ist. Das gilt umgekehrt auch: das „Ich“ prägt in der einen Haltung/Paarung das Du sehr stark, in der anderen das „Er/Sie/Es“. Diese Bestimmung/Prägung hat zumindest etwas mit Beziehung zu tun. Ob und wie weit das Beziehung ist und ob diese „Beziehung“ etwas eigenständig, von Ich und Du quasi zu unterscheidendes ist, soll sich dann im Lauf des Buches zeigen.

Buber und die Pfade in Utopia

doch die gegenseitige Beziehung, die Offenheit des Menschen für den anderen. ... Das Dialogische gründet sich auch auf die Offenheit des Menschen für Überraschungen...

Beziehung und Begegnung statt Gegenstand und Erfahrung

Ich lese gerade das Buch "Ich und Du" von Martin Buber. Es gehört mit
seinen 120 Seiten oder so zu den konzentriertesten Texten, die ich
je gelesen habe.

Da ich nur so etwa im 2-3 Seiten Takt weiterkomme dachte ich mir,
vielleicht finde ich ja Leute, die noch mitlesen - na, von einer weiss
ich sogar schon - auf die freu ich mich also schon besonders.

Na, vielleicht wird ja noch mehr draus. Ich hab den Eindruck, die nähere
Beschäftigung mit Buber könnte Bewegung ins Leben bringen. Schön
langsam, seitenweise - und dann sehen, was das "richtige" Leben
jenseits des Papiers dazu sagt.

Also, um mal sehr allgemein anzufangen: er hält recht viel von Beziehung,
scheint mir. Und dann gibt es da etwas, wovon er nicht spricht - scheint mir.
Das paßt mir sehr gut.

Sobald ich mal wieder das Buch in der Hand habe, fang ich vielleicht auch mal
an zu zitieren...

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