Buber und Freunde


Buber , Martin
Bilder von Gut und Böse





Muth, Cornelia
Zwischen Gut und Böse

Suche

 

mehr zu hoeren und sehen

Mittwoch, 30. November 2005

Oh, das Seminar

Ich hab den Eindruck, wir sollten hier auch noch mal auf das Buber Seminar hinweisen, das vom 27.-29.01. in Pyrmont stattfinden soll. Begeisterte Mitleser können, ja, sollten sich sogleich noch bei
der Anmeldung anmelden.

Mittwoch, 29. Juni 2005

ich freu mich

ja, ab dem Wochenende komm ich wohl wieder regelmäßig zum buber lesen und ich hoffe, manch eine macht mit.

und gerade kam mir schon mal eine idee zur gestaltung unseres wochenende im februar:

vor vier jahren hatte ich mich mal mit pawel florenski befaßt, von dem einige sehr schöne bücher bei der editionKONTEXT erschienen sind. Den hat wahrscheinlich noch niemand mit buber verglichen. ich schlage vor, es mal zu versuchen. auch florenski hat seine freien gedanken nur aus dem leben und aus einem sehr frommen heraus entwickelt, ist also wie buber kein philosoph iSv mathematischer theoretiker (weiss selbst nicht, was das ist). florenski hatte es sich zur lebensaufgabe gemacht, alles was zusammengehört (alles) zusammen zu bringen - also vor allem als "zusammen"wahrzunehmen. ich hab das verständnis, dass er damit sehr nah bei buber ist - was meint Ihr ?

Donnerstag, 10. März 2005

Bubertexte zusammengestellt

Nun hab ich wohl ein tolles Büchlein in der Bibliothek gefunden. Leider komme ich gerade weder zur Primär- noch zur Sekundärliteratur. Dennoch möchte ich keine Sekunde zögern, Euch dieses leider offenbar erst kürzlich erschienene und schon vergriffene Buch ans Herz zu legen – vielleicht findet Ihr es ja antiquarisch, oder in einer anderen Bibliothek:

„Zwischen Gut und Böse: mit Martin Buber sechs Schritten nach der chassidischen Lehre das eigene Leben gestalten, hrsg. Von Cornelia Muth, Gütersloher Verlagshaus 2001, 191 S. ISBN 3579023195

Prof. Muth stellt dort zunächst sehr knapp (6 Seiten) die sechs Entwiklungsschritte nach der chassidischen Lehre dar:
- Selbstbesinnung,
- Der besondere Weg
- Entschlossenheit
- Bei sich beginnen
- Sich mit sich nicht befassen
- Hier wo man steht

Danach läßt sie Buber anhand einer großen Auswahl seiner Texten neun Entscheidungswege zu den neun Leidenschaften darstellen, die da seien Zorn, Stolz, Eitelkeit, Neid, Habgier, Furcht, Unersättlichkeit, Lust und Trägheit. Ziel sei es, so der Klappentext, den Dialog mit uns selber (?!) zu entdecken. Ob Buber sich so erklären wollte, können wir vielleicht diskutieren. Die Zusammenstellung ist jedenfalls das kreative und sicher nützliche Werk der Herausgeberin.

Dienstag, 1. März 2005

Gog U-Magog

Gisela Uellenberg in Kindlers Literatur Lexikon zu Gog U-Magog (romanartige Chronik nach den chassidischen Geschichten) von Martin Buber:
... Buber verwahrt sich im Nachwort gegen die Meinung (sehen ergänzt: zur deutschen Ausgabe...), Gog und Magog enthalte seine Lehre; er habe keine Lehre. „ich habe nur die Funktion, auf solche Wirklichkeiten hinzuweisen.“ Auf den ersten Blick scheint für die „Wirklichkeit“, die Buber in diesem Werk schildert: Frömmigkeit in ihrer reinsten und entschiedensten Gestalt, in der Welt kein Raum mehr zu sein. Doch der chassidische Glaube, daß hier und jetzt dem Menschen aufgetragen sei, sich und die Welt vom Übel zu erlösen, ist modernen Heilslehren eigentümlich nahe, auch wenn das, wozu diese erlösen wollen, nicht mehr Göttlichkeit, sondern Menschlichkeit genannt wird.

Kurztext für den Gruppenabend am 01.03.05

Buber (1878 in Wien, am 13.06. 1965 in Jerusalem)

- der Entdecker der Zwischenmenschlichkeit
- der Erforscher der philosophisch nicht fassbaren Kategorie „Zwischen“
- der utopische Sozialist zwischen gemeinschaftlicher Gesellschaft und Staat
- der Freund (und auch Schüler) von Gustav Landauer
- der geistige Vater der Gestalttherapie
- der Übersetzer des Alten Testaments nach der besten hebräischen Überlieferung seiner Gestalt und seines Stils nach ins Deutsche (1925-1961)
- der Übersetzer und Herausgeber der chassidischen Erzählungen
- setzte sich im Sinne seines „Ich und Du“ für eine Versöhnung von Juden und Deutschen und von Juden und Arabern ein
- Wandler auf den Pfaden in Utopia und Kibbuznik.


Seine Frage ist, ob die zwischenmenschliche Kommunikation etwas mit der Kommunikation zwischen Mensch und Gott zu tun hat. Im Ergebnis bejaht er das in dem Sinne, dass diese Kommunikationen sich bedingen.


Ein paar Thesen:
- auf die Urverbundenheit folgt das sich Distanzieren, darauf die Aufnahme von Beziehung (ohne Hierarchie, ohne bestimmte zeitliche Abfolge, wohl aber zyklisch)
- das „Zwischen“ ist die Urkategorie. Begegnung, Gespräch, Dialog sind letztlich der Verfügbarkeit und Machbarkeit der Teilnehmer entzogen, denn z.B. ein Gespräch baut sich vom „Zwischen“ her auf. Die Personen treten in die Wirklichkeit der Beziehung ein, weil sie die Beziehung verwirklichen.
- So realisiert sich Zwischenmenschlichkeit durch die Menschen, wird aber durch das „Zwischen“ konstituiert.
- Du zu jemand sagen heißt: ihn anerkennen, Gemeinschaft mit ihm anfangen, das Zwischen verwirklichen ...
- Durch das gegenseitige sich Wahrnehmen der Menschen im Dialog realisieren sie das, was Buber die Wahrheit nennt: die Treue der Menschen zum Menschen.
- Deshalb gibt es für Buber vornehmlich ein Tun der Wahrheit. Mit ihm übernimmt der Mensch seine Verantwortung gegenüber dem unbedingten Anspruch des Zwischen an ihn.

Gott ist immer schon da. Er ist die ewige Gegenwärtigkeit des Du und des Zwischen. Es ist der Mensch, der in die Wirklichkeit Gottes eintreten muss; es ist der Mensch, der an Gottes Gegenwart teilnehmen muss. Allerdings nicht so, dass der Mensch über, unter oder gar jenseits der Welt Gott begegnen könnte. Gott kann der Mensch nur in der Welt, ja durch sie treffen, nicht indem er die Welt verläßt, sondern indem er sie verwirklicht.

In einer Zeit in der das Haben bestimmend sei, habe er die Aufgabe, den Primat des dialogischen Seins verstärkt und eben einseitig herauszustellen.

Unsere Quäkergesprächsrunde im Internet: http://buber.twoday.net

Donnerstag, 17. Februar 2005

Stille ist nicht im schalltoten Raum zu finden !

Aber das Hören enthält andere Möglichkeiten, eine andere Kraft in sich als dieses bei sich zu bleiben und eine vertraute Welt um sich herum aufzubauen. Luigi Nono hat das in seinem Vortrag "Der Irrtum als Notwendigkeit" von 1983 angedeutet: " Die Stille. Hören ist sehr schwierig. Sehr schwierig, in der Stille dien Andern zu hören. Andere Gedanken, andere Geräusche, andere Klängen, andere Ideen. Wenn man hören kommt, versucht man oft, sich selbst in den Andern wiederzufinden. Seine eigenen Mechanismen, System, Rationalismus wiederzufinden, im Andern. Statt die Stille zu hören ... Das ist eine Mauer gegen Ideen, gegen das, was man heute noch nicht erklären kann ... Man liebt es, immer wieder dasselbe zu hören, mit jenen kleinen Unterschieden, welche erlauben, die eigene Intelligenz zu beweisen ..."
Das Hören also als Annehmen des Unvertrauetn, des Neuen, des Fremden, als Überschreiten der eigenen Grenzen, ja als Weg in die Freiheit! Es fällt auf, daß der Text von Nono mit dem Hinweis auf die Stille beginnt. Stille ist doch das Unhörbare - mit welchem Recht kann sie ein Vorwort zum Hören sein? Nun ist es eine sicher auch Nono bekannte Tatsache, daß es, wenn Menschen beteiligt sind, Stille gar nicht geben kann. Das war die Erkenntnis von John Cage, der sich, um Stille zu erleben, in den schalltoten Raum der Harvard-Universität begeben hatte und selbst dort zwei Lauten, einem hohen und einem tiefen, begegnete: dem Geräusch des Blutkreislaufs und der Bewegung der Nerven. Solange Leben präsent ist, gibt es keine Stille; es hat seinen Sinn, daß man Stille mit Friedhofsruhe assoziiert.
Weil Hören ein Phänomen des Lebens ist, kann es also im genauen Sinn gar kein Hören auf die Stille geben. Stille kann deshalb keine Lautlosigkeit um mich herum sein, sondern musß als innere Stille verstanden werden, als eine Qualität des geistes, der mit nichts beladen ist, nichts wünscht und erwartet, sondern offen ist für das, was immer kommen mag. Stille in diesem Sinn ist gleichbedeutend mit Empfangsbereitschaft. Anders als im spekulativen Hören, in dem der Geist, was ihn schon erfüllt, in Beziehung setzt zu demwas ihm jetzt begegnet, ist der stille Geist eine leere Projektionsfläche, auf dem sich das, was jetzt geschieht, ohne Modifikationen abzeichnen kann. Nur so kann das Andere, von dem Nono spricht, das Fremde und Unvertraute, in Erscheinung treten, denn es ist nichts da, an das es sich anpassen müßte oder das das Fremde ergreift und sich zu "eigen" macht; so kann der Geist Neues erfahren.

aus Thomas Ulrich "Reines Hören" in Lettre International 66 (Herbst 2004) S.102

Mittwoch, 9. Februar 2005

Beziehung ist iranisch ? jedenfalls nicht statistisch ...

Aus SAID
In Deutschland Leben
Ein Gespräch mit Wieland Freund
Beck 2004
S. 27
besonders erinnere ich mich an eine kleine faszinierende geschichte von heinrich böll, „an der brücke.“ sie handelt von einem kriegsheimkehrer, der an einer brücke autos zählen soll. jeden tag nun kommt seine „ kleine geliebte“ vorbei, aber er kann sie nicht mitzählen. sie läßt sich doch nicht einfach so addieren, multiplizieren! damals hielt ich diese geschichte für sehr iranisch und gar nicht für deutsch. die art wie der ich erzähler seine geliebte vor zahlen, statistik und allem öffentlichen schützt, kam mir sehr iranisch vor.

Aktuelle Beiträge

vor Teil III - 18. und...
Eigentlich ist es gar nicht so starker Toback. Aber...
sehen - 19. Mär, 00:24
Teil III – Abschnitt...
Der erste Satz stellt nicht die Frage dar, ob etwa...
sehen - 17. Mär, 16:14
Teil III - Abschnitt...
Ich weiss nicht, ob mir Abschnitt 16 unzugänglich ist,...
sehen - 13. Mär, 23:23
Teil III - Abschnitt...
Buber setzt sich zunächst beispielhaft mit der Behauptung...
sehen - 12. Mär, 23:42
Warum
sind wir denn noch immer nicht weiter ? Hab angefangen...
sehen - 17. Jan, 10:48

Credits


Ich und Du - das Buch
mehr zu hoeren und sehen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren